| Neu-Ulmer 
Zeitung / 12.06.2015 / von Roland Mayer Ganz schön rund  Bilder und Holzschnitte von Bertram Bartl zum Thalfinger Kunststadel-Jubiläum. Was bei seinen Arbeiten im Zentrum steht Die 125. Ausstellung der Thalfinger Insel-Galerie ist mit Bildern und   Druckgrafik des Ulmer Künstlers Bertram Bartl bis Sonntag, 19. Juli, ein   Ort des Kommen und Gehens. In neoarchaischer Manier rückt Bartl den   weiblichen Körper ins Zentrum der Auswahl seiner 32 Exponate  
Die tastsinnlichen Potenziale ab-strahierter Üppigkeit lösten 2001 bei   Bartl zeichnerische Scans am Computer ab. Bekannt geworden ist der   Absolvent der Karlsruher Kunstakademie mit einem zehnteiligen   Totentanzzyklus. Auf dem Kunstpfad der Universität Ulm ist der Kunstlehrer am Ulmer Schubart-Gymnasium beim Institut für   Unfallforschung und Biomechanik mit der in Zusammenarbeit mit Caius   Burri entstandenen Skulptur „Die Schraube“ vertreten. Bartls üppige Venus-Akte verweisen auf die plastischen   Frauendarstellungen des Paläolithikums etwa in der mythischen Qualität   der Schelklinger „Venus vom Hohle Fels“. Für die keramische Erdwärme   seiner speziell gemischten Ölbilder trägt er die Farbe Schicht um   Schicht auf. Sinnlich abstrahierte Rundungen formt er aus Pigmenten wie   Eisenoxyd, Ruß, Leinölfirnis und Ei. Die pulsierenden Spannungen   erscheinen ambivalent. Denn für den Betrachter der Bartl-„Nanas“   entsteht tatsächlich der gebändigte Eindruck, dass nach den Worten des   Künstlers „das Bild soviel Gewicht habe, dass es stehen bleiben könne. Bewegung kommt durch die Figurenkompositionen im Hinterstübchen des   Thalfinger Kunst-Stadels. In den Ensembles der Holzschnitte herrscht   Manfred Bittner zufolge geradezu „ein Kommen und Gehen“. Die   gruppendynamischen Bewegungsspiele sind dennoch mit tanzenden Ruhepolen   verbunden. Wenn sich der 59-jährige Bartl früher hyper-expressionistisch   äußerte, zeigt er heute eine Art arkadischer Gelassenheit. Das geht bis   zu den Stapel-Segmenten seiner Architektur-Motive. Und in die   Geburtstagsausstellung 20 Jahre Galerie auf der Insel, bei deren   Vernissage es kaum ein Durchkommen gab, lugt auch das Ulmer   Münsterturm-Jubiläum: Der Verkauf von Bartls themenbezogenem   Plot-Painting wäre eine kleine, aber schöne Benefiz-Geste für den   Bauerhalt des höchsten Kirchturms der Welt. Die Ausstellung von Bertram Bartl zum Thema „Köpfe und Körper“ in   Thalfingens Galerie auf der Insel (Ulmer Straße 6) läuft noch bis   Sonntag, 19. Juli, und ist Donnerstag bis Sonntag von 16 bis 18 Uhr   geöffnet.  zurück
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