Neu-Ulmer Zeitung / 21.09.2008 / von Roland Mayer

Wie leicht zerfließen die Sommerfarben

Elchingen Neue Aquarelle von Richard Greeß bestücken die erste Ausstellung in der Thalfinger Galerie auf der Insel nach der Sommerpause. Früher hat er schon mal auf dem Autokühler seine Blätter koloriert. Richard Greeß, das langjährige Mitglied der Künstlergilde Ulm, schmunzelt. Heute malt er auf der Tischplatte seine Reise-Impressionen aus. Ein Aquarell gehört nicht auf die Staffelei, leicht zerfließen bekanntlich die Farben. Schnell muss das Bild wie aus dem Handgelenk fertig sein, manchmal wird es mit einem Föhn getrocknet - so jedenfalls bei Richard Greeß. Doch eine schnelle Ware ist dies beileibe nicht. Bei Greeß, dem 1936 geborenen Ulmer, zeigen sich beeindruckend spielerische Stimmungsbilder (wie etwa der Markt in Santany von Mallorca) neben komprimiert farbsatten (nordafrikanischen) Stadtszenen. In der 41 Bilder starken freien Wildbahn von „Nachbars Garten“ bis zur „Blumenwolke“ zeigen sich Intuition und kalkulierte Formensprache dann am griffigsten, wenn die Farbkomposition zu schweben scheint und trotzdem griffig bleibt. Eine Mischung aus kühl und heiter Personen sind schemenhaft erfasst, die optimistischen Farbtöne beflügeln den Betrachter. Und genau dies macht für Galerist und Eröffnungsredner Manfred Bittner die Qualität der Bilder von Richard Greeß aus: eine Kombination aus kühlem Kalkül der Bildgrammatik - gemischt mit einem heiterem Laissez Faire. Neue Aquarelle Die Ausstellung von Richard Greeß ist in der Thalfinger Galerie auf der Insel in der Ulmer Straße 6 noch bis 26. Oktober zu besichtigen. Geöffnet Donnerstag bis Sonntag von 16 bis 18 Uhr. Telefonische Auskünfte unter der Rufnummer (0731) 263672.

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Südwest Presse / 23.09.2008 / von Otfried Käppeler

[...] Stimmige Balance

Man muss die südländischen Motive, die schönen Landschaften nicht mögen, man kann sie als schon tausendmal gesehen abhacken, doch muss man die Aquarelle von Richard Greeß in der Galerie auf der Insel als solche technisch akzeptieren. Sie sind gut gemalt, wirken leicht und locker und finden eine stimmige Balance zwischen Nachbildung und malerischer Freiheit, zwischen farblichem Kontrast und feintoniger Angleichung, zwischen Auslassung und Ausformulierung. Besonders überzeugend ist Richard Greeß, wenn er seine Motive reduziert, etwa bei einer Pergola bis auf wenige braune Balken und einige Farbtupfer. Das ist alles nicht aufregend, aber doch gekonnt (bis 26. Oktober: Do-So 16-18 Uhr) [...]

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