Südwest
Presse / 25.01.2020 / von Otfried Käppeler
Der
wilde und der feinfühlige Künstler
„Pralles
Leben“ nennt Walter Friedrich Müller seine Ausstellung in der Galerie
auf der Insel in Thalfingen. Betrachtet man etwa seine Aktmalerei
in Öl, dann meint der Titel wohl Menschen mit deutlich ausgeprägten
Geschlechtsmerkmalen. Prall und drall liegen bei dem Autodidakten
aus Wettingen bei Langenau eng beieinander. Wobei der Maler nichts
beschönigt, wenn er etwa aus halbseitiger Perspektive den ausgeprägten
Bauch eines Männerakts ohne Kopf und Beine darstellt, dafür eine
in der Hüfte abgestützte Hand mit signalroten Fingernägeln. Das
zeigt durchaus eine ironische Distanz zum Körper. Die Akte bezeichnete
Galerist Manfred Bittner in seiner Einführung als „wilden Müller“.
Es gebe jedoch auch den „feinfühligen Müller“, etwa beim Bild „Porträt
mit Enkel“, welches seine Wirkung durch den „im Gegensatz zur Malweise
herrlich konzentrierten Bild des Kindes“ erhalte. Die Malweise ist
auch hier expressiv und so frei, dass der das Kind tragende Arm
zu einer Fläche ausufert. Walter Friedrich Müller riskiert immer
wieder schwierige Perspektiven und führt dabei vor allem seine Lust
an der Malerei vor. (bis. 23. Februar, Do-So 16-18 Uhr) käl .
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